Quartiersgedanke
Orplid - ein phantastisches, naturverbundenes Eiland als Inspiration und Chance für ein neues Stadtquartier, in dem die Menschen Ihre Unterschiede gemeinsam leben.
Nachdem Begriffe wie Leben und Wohnen, Nachhaltigkeit und Wertigkeit zwar interpretierbar, aber doch in unserer Arbeit verwurzelt sind, tauchen hier nun Begriffe wie Toleranz, Achtsamkeit und Hilfsbereitschaft auf, also eher soziologische als architektonische Leitgedanken.
Das Grundstück, die Festsetzungen des Bebauungsplans, die städtebauliche Struktur, aber vor allem auch die vorgegebenen Wohnformen und gewünschten Angebote - all das bestimmt entscheidend ob und wie Nachbarschaft und Nähe, Kreativität und Kultur sich in den geplanten Baukörpern etablieren können, wie aus den einzelnen Gebäuden ein tatsächliches Quartier wachsen kann.
Bestenfalls kann die Architektur dies unterstützen und Ziele und Werte zumindest visuell vorleben und vorgeben. Die entscheidende Einflussnahme der Architektur auf das Wertegefüge stellt daher der Umgang mit den unterschiedlichen Räumen dar:
Einerseits der öffentliche Raum der die Identität des Ortes bestimmt
mit seiner Nutzbarkeit und Attraktivität und auch mit seiner Diversität – hier der Bach, die Gassen, die Höfe, die Dachterrassen und die Gemeinschaftsräume, insgesamt die Differenziertheit und die Maßstäblichkeit der erlebbaren gebauten Umwelt
Andererseits - ebenso bedeutsam -die privaten Bereiche, die neben der Anschlussmöglichkeit zur Teilnahme an das gemeinsame Leben vor allem auch die Möglichkeit zur geschützten, echten Privatheit und Rückzugsmöglichkeit benötigen.
Dazwischen der entscheidende Bereich, der halböffentliche Raum. Ein Bereich, der funktional zumeist reiner Erschließungsbereich, tatsächlich aber Raum für Begegnung und Kontakt der auf dem Weg zwischen Arbeitsplatz und Wohnort maßgeblich auf den Grad des Zusammenlebens Einfluss nehmen kann.
Durch kurze Tür- und Angelgespräche, durch einen gemeinsamen Kaffee auf dem Laubengang, durch eine kleine geschützte „Spielfläche“ für Kinder bei schlechtem Wetter.
In jedem Fall aber vor allem durch die erweiterte Wahrnehmung des anderen in einem Raum mit Aufenthaltsqualität, den man nicht nur rasch durchqueren und hinter sich lassen möchte.